Die letzten beiden Spieltage der diesjährigen Kreisoberligahinrunde hielten für die Eintracht nochmals zwei große Kaliber bereit. Vor zwei Wochen Sonntag empfing man Tabellenführer SV Bräunrode zum „Stadtderby“ am heimischen Sportplatz am Anger, während man vergangenen Sonntag zum Abschluss der Halbserie nach Rossla reisen musste (siehe oben).
Im Spiel gegen Bräunrode konnte Interimstrainer Lars Kühne, der den bis dato noch erkrankten Trainer Bubel gut vertrat, auf eine starke Mannschaft zurückgreifen, in der fast alle Leistungsträger anwesend waren. Da Bräunrode hingegen mit einigen Personalsorgen zu kämpfen hatte, rechnete man sich im Lager der Eintracht durchaus eine Möglichkeit aus, den Ligaprimus Punkte abknüpfen zu können. Das Spiel selbst begann äußerst kampfbetont und laufintensiv. Während Bräunrode immer wieder versuchte, lange Bälle auf ihre Individualisten Greiner, Bohnstedt oder Kahle zu spielen, unterband Quenstedt diese Angriffsbemühungen äußerst erfolgreich und konnte selbst die ein oder andere gelungene Aktion auf der Habenseite verbuchen.
Als man sogar das Gefühl hatte, dass das Spiel zu Gunsten Quenstedts kippen könnte, schlug der Spitzenreiter zum ersten Mal zu. Durch ein unnötiges Foulspiel kurz vor dem eigenen Sechzehner bekam Topscorer Greiner die Möglichkeit, seine Freistoßkünste zu zelebrieren. Seinen Kunstschuss fischte Torhüter Weidl, der sich seit Wochen in einer famosen Topform befindet, noch sensationell aus dem Winkel und lenkte ihn ans Lattenkreuz. Beim Abpraller reagierte aber der im Sommer nach kurzem Intermezzo beim FSV Hettstedt nach Bräunrode zurückgewechselte Nicky Bohnstedt am schnellsten und bestrafte die einzige Nachlässigkeit der Quenstedter in der ersten Halbzeit eiskalt (31. Min).
Doch anstatt jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und Bräunrode gewähren zu lassen, reagierte Quenstedt stark und hätte binnen weniger Minuten selbst in Führung gehen müssen. Nach einem Befreiungsschlag vom starken Kapitän Andy Edler setzte Felix Wechselberger Bräunrodes Funke unter Druck, sodass dieser am Ball vorbeitrat und Wechselberger die Möglichkeit eröffnete, alleine auf Gästetorhüter Geburzi zuzulaufen. Im Eins-gegen-Eins versagten ihm aber die Nerven und er schoss weit am Tor vorbei. Wieder nur einige Zeigerumrundungen später spielte Sebastian Bartels einen schönen Außenristpass durch die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr perfekt in den Lauf von Sebastian Conrad. Seine Idee, den herausstürmenden Geburzi zu überlupfen, war genau die richtige. Die Ausführung war ausbaufähig, da er den Ball in die Arme des Keepers spielte. So ging es anstatt mit einer Führung mit einem Rückstand in die Kabine.
Am Anfang der zweiten Halbzeit hatte Quenstedt Glück, dass Andreas Mühlenberg nach einer Notbremse an Bohnstedt nicht vom Platz gestellt wurde, sondern nur gelb sah. Auch einige andere Entscheidungen riefen zum Teil unschöne Ausdrücke der Bräunröder Fans hervor. Auf dem Fußballplatz selbst sah man nun so langsam, dass der Tabellenführer beim Drittletzten zu Gast war. Ein ums andere Mal nutzen Greiner, Kahle und Co. ihre Geschwindigkeitsvorteile aus, kamen allerdings zu keiner 100%-igen Torchance. Die hatte allerdings Frank Uhlig auf der anderen Seite nach 68 Minuten. Nach herrlichem Zusammenspiel mit dem kurz vorher eingewechselten Sebastian Necke scheiterte Uhlig freistehend an Geburzi.
Quasi im Gegenzug fiel dann die Vorentscheidung in diesem Spiel. Nach Flanke von rechts ging Tobias Schmidt resolut mit gestrecktem Bein Richtung Ball und drückte das Leder aus ca. vier Metern über die Torlinie. Weidl blieb wohl aus Selbstschutz bei dieser Situation weg vom Ball, da er nicht in die offene Sohle von Schmidt laufen wollte. Über einen Pfiff wegen gefährlichem Spiel kann man also durchaus diskutieren. In den folgenden zehn Minuten sollte es richtig bitter für Quenstedt werden. Nur fünf Minuten nach dem 2:0 verlängerte Greiner aus abseitsverdächtiger Position den Ball per Kopf ins lange Eck zum 3:0. Den vierten Gegentreffer besorgte der Ex-Quenstedter Steven Kahle nach mustergültigen Konter von Bräunrode – so ziemlich das einzige Mal, wo man die Klasse des Teams von Trainer Flügel beobachten konnte. Neben drei weiteren großen Torchancen für Necke und zwei Mal Uhlig, alle eingeleitet von Wechselberger, erzielte Bartels unter gütiger Mithilfe von Geburzi doch noch den Ehrentreffer für Quenstedt kurz vor Ultimo.
Der neutrale Zuschauer sah vor zwei Wochen einen Tabellenführer, der ordentlich wankte und dem von Quenstedt hart zugesetzt wurde. Doch der große Unterschied zwischen beiden Teams war die brutale Chancenverwertung von Bräunrode, der ein nahezu fahrlässiger Umgang mit eben diesen Chancen auf Quenstedter Seite entgegenstand. Drei Tore schlechter war man bei weitem nicht und dieses Gefühl, auch mit den starken Gegnern mithalten zu können, wie gegen Bräunrode oder Wippra gezeigt, sollte der Eintracht genug Selbstvertrauen im Spiel in Rossla geben.
Aufstellung: A. Weidl – M. Werner, A. Mühlenberg, A. Edler (C), N. Schulze (80. Min C. Koch) – T. Elschner, M. Pietz, M. Göppert (25. Min F. Uhlig), F. Wechselberger – S. Bartels, S. Conrad (66. Min S. Necke)
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