22_AugsdorfAm vergangenen Wochenende empfing eine sehr ersatzgeschwächte Quenstedter Eintracht den Sportverein aus Augsdorf zur nunmehr 22. Runde der laufenden Saison. Durch sage und schreibe 13!!! Absagen musste Trainer Funke tief in die Trickkiste greifen, um überhaupt elf Mann auf den Platz schicken zu können. Da mit André Weidl und Peter von den Berg die beiden etatmäßigen Torhüter der ersten Männermannschaft verletzt ausfielen, kam der Hüter der Zweiten, Veit Hartmann zum Einsatz. Die größte Überraschung saß aber auf der Quenstedter Ersatzbank. Als einziger Wechsel nahm dort René Schillinger Platz, der seit gut einem Jahr wieder bei der Eintracht spielt und sein letztes Pflichtspiel in der ersten Mannschaft vor ca. 10 Jahren absolvierte.

Trotz alledem wollte Quenstedt nach vorne spielen und gar keine Diskussion aufkommen lassen, wer den Platz als Sieger verlassen möge. Und auch die erste nennenswerte Aktion im Spiel hatte die Eintracht. Nach einer schönen Ballstafette bekam Steven Kahle in halblinker Position den Ball. Da er bei der sehr tief stehenden Abwehr in dieser Situation keine Abspielmöglichkeit hatte, fasste er sich aus knapp 30 Metern ein Herz und schoss aufs Tor. Den gefährlichen Flatterball konnte Tino Stippkugel nur mit höchster Mühe entschärfen. Auch in den folgenden Minuten zeigte Quenstedt die bessere Spielanlage und den Willen, das Spiel zu machen, während Augsdorf sich weitestgehend sich darauf beschränkte, das Angriffsspiel der Quenstedter tief in der eigenen Hälfte zu zerstören, um dann mit langen Bällen auf die schnellen Stürmer Fegmeier und Müller gefährliche Konter zu fahren.

Nach eben einem solchen Konter kamen die Gäste zu einem Freistoß in einer viel versprechenden Position. 25 Meter und zentral vor dem Tor legte sich Abwehrmann Mark Schmelzer das Leder zurecht. Sein Versuch wurde noch unglücklich von dem sich in der Mauer befindenden Andreas Mühlenberg abgefälscht und erwischte Hartmann, der schon auf dem Weg in die andere Ecke war, auf dem falschen Fuß. Unhaltbar schlug der Ball zur 1:0-Führung aus Augsdorfer Sicht im Tormanneck ein (13.Min). Doch Quenstedt zeigte sich nur wenig geschockt und probierte, die sofortige Antwort zu geben. Und die Chance ergab sich nur 3 Minuten nach dem Rückstand in Form eines Strafstoßes. Nach einem Zweikampf im Strafraum pfiff Schiedsrichter Nolte, zur Verwunderung vieler, Foulspiel an Tony Elschner. Eine zugegebenermaßen sehr schmeichelhafte Entscheidung zu Gunsten der Eintracht. Steven Kahle schnappte sich den Ball und wollte ihn mittig in die Maschen hauen. Jedoch übertrieb er es in dieser Situation etwas mit der Schusskraft und der Elfmeter ging gut und gerne anderthalb Meter über den Kasten – weiterhin 0:1.

Aber Quenstedt blieb weiterhin dran am Drücker und kam in Form von Michael Höfler, der als zweiter Stürmer aufgeboten wurde, quasi jedes Kopfballduell für sich entscheiden konnte und sich für keinen Zweikampf zu schade war, zur nächsten guten Möglichkeit. Sebastian Wohlfarth schaltete sich mit in den Angriff ein und spielte einen schönen Flachpass in den Strafraum auf Höfler. Dieser verarbeitete den Ball gut, drehte sich und schloss sofort mit der Pieke ab. Sein Versuch wurde aber noch entscheidend abgefälscht, wodurch der Ball knapp am Toreck vorbeizischte. Nur kurz darauf hatte noch Martin Göppert mit der letzten Chance in der ersten Halbzeit den Ausgleich auf dem Fuß. Diesmal leitete mit Marco Werner der andere Außenverteidiger die Situation mit einem Flachpass von rechts in die Mitte ein. Göppert schloss direkt ab, fand aber seinen Meister in Stippkugel, welcher den Ball sagenhaft mit einer tollen Flugparade noch aus dem Winkel kratzte.

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein fahriges Spiel. Quenstedt wurde, so hatte man das Gefühl, von Minute zu Minute aufgeregter und schludriger in ihren Aktionen. Den Pässen fehlte es an Genauigkeit, die Dribblings waren zu häufig angesetzt und der richtige Zeitpunkt für einen Pass wurde oft verpasst. Das spielte Augsdorf natürlich in die Karten, da sie weiterhin aus einer massierten Defensive heraus Quenstedt kommen lassen konnte und wenig dafür tun mussten, den Vorsprung zu verwalten. Mehr noch – nach gut einer Stunde hatte Thomas Wuhnow mit dem zweiten gefährlichen Torschuss der Gäste das 2:0 auf dem Fuß, oder besser gesagt auf dem Kopf. Nach einem abgewehrten Ball schlief die komplette Quenstedter Defensive und störte Rechtsaußen Alexander Horn nicht daran, ein zweites Mal in den Strafraum zu flanken. Sein Pass segelte Richtung zweiter Pfosten, auf den Augsdorfs Kapitän durchgelaufen war. Gegen die Laufrichtung von Hartmann köpfend visierte er das lange Eck an. Jedoch war er in dieser Situation nicht mit Fortuna im Bunde und der Ball prallte gegen den Pfosten.

Nach 70 Minuten wechselten Funke/Bubel Schillinger für Normen Schulze ein und veränderten die Taktik von einem 4-4-2 auf ein 4-3-3 in dem sich René mit seiner Wucht im Sturmzentrum durchsetzen sollte. Und genau diese Maßnahme war auch von Erfolg gekrönt. Nach 78 Minuten verlängerte Höfler, nach einem seiner unzählig gewonnenen Kopfballduelle, einen Abschlag von Hartmann Richtung gegnerischen Strafraum. Schillinger blockte geschickt einen Abwehrspieler des Gastes, wodurch Tony Elschner Tempo aufnehmen konnte und dem Ball hinterher wetzte. Er ließ den Ball zweimal aufspringen und nahm ihn dann aus 20 Metern mit vollem Risiko volley. Unhaltbar für den guten Stippkugel schlug der Ball im linken Winkel ein. Und Quenstedt wollte mehr.

Es waren nur noch drei Minuten in der regulären Spielzeit zu spielen, als Steven Kahle auf der linken Offensivseite gefoult wurde. Die Ausführung des Freistoßes zog sich allerdings in die Länge, da Kahle von mehreren Augsdorfern provoziert wurde und sich zu allem Überfluss auch provozieren ließ. Da er nach einer Meckereinlage bereits von Thomas Nolte mit gelb verwarnt wurde, schickte ihn der Schiedsrichter unmittelbar vor dem Freistoß vorzeitig zum duschen. Doch anstatt bei Quenstedt, herrschte plötzlich bei Augsdorf ein heilloses Durcheinander im Strafraum. Der von Göppert getretene Freistoß flog Richtung zweiter Pfosten, wo sich Tony Elschner von seinem Bewacher davonstahl und nur die Innenseite an den Ball hielt. Wieder wurde Tony für sein Risiko, den Ball direkt zu nehmen, belohnt und erzielte sein zweites Traumtor an diesem Tag. Fast in einer Kopie zum ersten Tor, schlug der Ball wieder im linken Toreck ein.

Die restlichen Spielminuten verteidigten die zehn Quenstedter aufopferungsvoll den Sieg.
Fazit: Dieser Sieg ist, besonders nach der unverdienten Niederlage gegen die Zweite des FSV Hettstedt aus der Vorwoche, ein ungemein wertvoller für die Moral der Eintracht. Gerade der Fakt, dass unzählige Stamm- und Leistungskräfte nicht zur Verfügung standen, und das Spiel trotzdem noch umgebogen wurde, unterstreicht die Siegermentalität, die die Spieler am vergangenen Samstag an den Tag legten. Auch wenn ein Unentschieden, trotz der größtenteils überlegenen Leistung Quenstedts, aus Augsdorfer Sicht nicht unverdient gewesen wäre, überzeugte doch der Siegeswille der Eintracht.

Aufstellung: V.Hartmann – M.Werner, A.Mühlenberg (C), S.Kühne, S.Wohlfarth – T. Elschner, M.Pietz, M.Göppert, N.Schulze (70. Min R. Schillinger) – S. Kahle, M.Höfler