AllstedtMit argen Personalproblemen trat die Eintracht am vergangenen Wochenende die lange Reise nach Allstedt an. Durch Arbeit, Verletzung oder Urlaub fehlten mit Andreas Ulrich, Sebastian Kühne und Felix Wechselberger unter anderem alleine drei Spieler aus der Siegermannschaft gegen Sangerhausen.

Weil dies nicht die einzigen Ausfälle waren, war Spielertrainer Lars Kühne gezwungen, sich selbst das erste Mal in dieser Funktion aufzustellen. Da außerdem nicht auf dem Hauptplatz der Allstedter, sondern auf einem Platz der eher das Prädikat „ausbaufähig“ verdient, gespielt wurde, war schon im Vorfeld klar, dass das Spiel über den Kampf und die mannschaftliche Geschlossenheit gewonnen wird.

Die Begegnung begann ähnlich wie die Partie gegen Sangerhausen eine Woche zuvor. Bereits nach vier Minuten musste Keeper Marcus Winter, der den gesundheitlich angeschlagenen Weidl gut vertrat, das Leder das erste Mal aus dem Netz holen. Ein Allstedter Spieler konnte parallel zur Strafraumlinie dribbeln ohne ernsthaft angegriffen zu werden. Sein auf Verdacht gespielter Pass in die Schnittstelle rutschte durch drei Eintracht-Verteidiger durch und fand in Flügelflitzer Andre Petermann seinen Abnehmer. Diese Chance ließ sich der Routinier nicht nehmen und vollendete souverän zum 1:0.

Auch in der Folgezeit brauchte Quenstedt etwas, um sich auf das Spielsystem und die ausgereifte Spielweise des Gastgebers einzustellen. Angriffsbemühungen waren von daher rar gesät. Nach 14 Minuten aber konnte die Eintracht mit dem ersten gefährlichen Abschluss überhaupt direkt ausgleichen. Nach einer abgewehrten Freistoßflanke von der Mittellinie setzte Kapitän Edler nach und köpfte das Spielgerät zurück in die gefährliche Zone. Martin Göppert lupfte den Ball in den Lauf von Andreas Bubel, der nicht lange überlegte und das Leder aus halbrechter Position direkt auf das Gehäuse von Tom Stockmar hämmerte. Kurz vor dem Allstedter Hüter tippte der Ball nochmals auf und versprang auf dem abgenutzten Geläuf entscheidend. Unhaltbar abgefälscht schlug der Ball in den Maschen der Heimmannschaft ein – ein zu diesem Zeitpunkt schmeichelhafter Ausgleichstreffer.

Von dort an merkte man aber, wie Allstedt mit dem Gegentreffer haderte und ordentlich daran zu knabbern hatte. Demgegenüber stand nun eine Quenstedter Mannschaft, die selbstbewusster agierte, die Räume sehr eng machte, gut verschob und Nadelstiche in Form von gefährlichen Kontern setzte. Neben zwei Eckbällen, die nur knapp das Ziel verfehlten, waren hier die Chancen von Edler, der aufgrund des verspringenden Balles nicht zum Torabschluss aus zehn Metern zentraler Position kam, und Böhm, der nach herrlicher Vorlage von Bubel knapp verzog, die vielversprechendsten Möglichkeiten.

Als man quasi schon auf den Halbzeitpfiff vom guten Unparteiischen Steffen Schiller warte, wurde ein leichtsinniger Fehler im Quenstedter Spielaufbau sofort bestraft. Nachdem der Ball an der Außenlinie eigentlich schon gewonnen war, spekulierte Allstedts Meye gut und fing einen Pass nach vorne ab. Seine Flanke aus dem Halbfeld erwischt die Hintermannschaft um Lars Kühne auf dem falschen Fuß, da sich diese schon in der Vorwärtsbewegung befand. Der umtriebige Eric Glieber war schlussendlich derjenige, der auf den Fehler lauerte und die Vorlage von Meye verwertete (42. Min). Mit diesem Schock ging es in die Halbzeitpause.

Die zweite Halbzeit begann nach einer kurzen Abtastphase beider Teams mit einem Doppelschlag, der der Eintracht letztendlich den Zahn ziehen und Allstedt endgültig auf die Siegerstraße einbiegen lassen sollte. In der 52. Spielminute wurde ein Abschlag von Marcus Winter im Mittelfeld abgefangen. Infolgedessen verloren die Quenstedter mehrere Zweikämpfe nur knapp aber entscheidend. Tony Meye bedankte sich und erzielte das 3:1 aus halbrechter Position. Dem 4:1, nur zwei Zeigerumdrehungen nach dem dritten Tor, ging ein haarsträubender Fehler im Spielaufbau zuvor. Glieber stibitzte hier Martin Göppert in zentraler Position den Ball vom Fuß, da dieser ihn zu lange hielt. Der junge Allstedter bediente im Anschluss den zur Halbzeitpause eingewechselten Stephan Grosse. Dieser hielt aus 16 Metern einfach mal drauf. Sein eigentlich harmloser Ball wurde zu allem Überfluss auch noch unglücklich und für Winter unhaltbar abgefälscht.

Die Entscheidung schien gefallen. Trotzdem gab sich Quenstedt nicht auf und erspielte sich noch zwei-drei gute Gelegenheiten um eine gewisse Ergebniskorrektur zu betreiben oder vielleicht nochmal etwas Spannung in die Partie hineinzubringen. Jedoch reagierte Stockmar sowohl gegen Alexander Otto, als auch gegen einen fulminanten Freistoß von Edler hervorragend. Auch wurde ein Abseitstor von Florian Neumann, der nach langer Verletzungspause erstmals wieder auf dem Platz stand, abgepfiffen. Das 5:1 durch Lucks in der 88. Minute resultierte aus einem Eckball der Eintracht und einem im Anschluss an diesen perfekt vorgetragenen Konter des Tabellenachten. Kurz darauf beendete Schiller die umkämpfte, aber stehts faire Partie.

Auch wenn das 5:1 wohl um eins-zwei Tore zu hoch ausfiel, ist nicht von der Hand zu weisen, dass Allstedt an diesem Nachmittag die bessere Mannschaft war. Wenn man gegen solch spielstarke Gegner Punkte aus deren Heimat entführen möchte, brauch man zum einen ein nahezu fehlerfreies Spiel und eine makellose Chancenverwertung. Auf beides konnte sich die Eintracht vergangenes Wochenende nicht verlassen. Trotzdem muss man auch hier wieder hervorheben, dass, wenn man die Phasen direkt nach Anpfiff der ersten und zweiten Halbzeit herausnimmt, Quenstedt dem Gastgeber gut Paroli bot. Auf dieser Leistung lässt sich, so paradox sich das anhören mag, aufbauen. Und in der Situation, in der die Eintracht steckt, wären mitgebrachte Punkte aus Allstedt ein schöner Zusatz gewesen aber mitnichten ein Muss im Kampf gegen den Abstieg. Diese Punkte sollten gegen direkte Konkurrenten und vor allem zu Hause geholt werden. Genau dort begrüßt man kommenden Samstag die „Unbeugsamen“ aus Rottleberode zum nächsten Spieltag. An einem guten Tag und mit der Unterstützung der Quenstedtfans sollte man auch hier nicht chancenlos sein.

Aufstellung: M. Winter – T. Elschner, L. Kühne, A. Edler (C), S. Wohlfarth – N.L. Böhm, M. Göppert, M. Pietz, F. Uhlig (76. Min F. Neumann) – A. Otto, A. Bubel
Außerdem: U. Werner, S. Kühne, A. Weidl