Christian Wesemann zählt zu den besten und bekanntesten Schiedsrichtern des Landkreises Mansfeld – Südharz.

Ein Wochenende ganz in Familie. Eigentlich die normalste Sache der Welt. Nicht aber für Christian Wesemann. Er ist oft an Samstagen oder Sonntagen in Sachen Fußball auf Tour. Dabei geht seine Reise vom heimatlichen Quenstedt nicht etwa nur „um die Ecke“ oder in andere Städte und Gemeinden in Mansfeld-Südharz. Nein, der 42-Jährige ist Woche für Woche in ganz Deutschland auf Achse. Christian Wesemann ist Fußball-Schiedsrichter. Einer der besten und bekanntesten der Region noch dazu.

55 bis 60 Spiele, so schätzt er, kommen dabei im Jahr zusammen. Genaue Zahlen hat Wesemann da nicht parat. „Ich bin kein Statistiker“, sagt er. 1995, also vor einem Vierteljahrhundert, hat er als Schiedsrichter angefangen.

Christian Wesemann – Schiedsrichter seit 1995

„Die Ausbildung war bei Martin Lathan und Wolfgang Heidenreich“, erinnert er sich. Das Vorbild hatte Wesemann in der eigenen Familie. „Mein Vater war auch Schiedsrichter. Ein paar Mal war ich später dann sogar mit ihm zusammen im Einsatz.“ Ziemlich schnell ging es für Christian Wesemann dann nach oben. Zunächst pfiff er Nachwuchsspiele, dann kam der Wechsel zu den Männern.

Es folgte in der Serie 1998/99 der erste Einsatz in der Landesklasse, zwei Jahre später kam das erste Spiel in der Landesliga, ehe der Quenstedter schließlich 2001/02 sein Debüt in der Verbandsliga gab. In der höchsten Spielklasse des Bundeslandes ist er noch neben Hendrik Miekautsch als einer von nur zwei Unparteiischen aus dem Landkreis aktiv. Dazu kommen Einsätze als Schiedsrichter-Assistent in der Oberliga. Schnell sind es da eben die 50 bis 60 Einsätze pro Jahr.

Akribische Vorbereitung trotz 25-jähriger Erfahrung

Dabei setzt Christian Wesemann trotz der 25 Jahre Erfahrung noch heute auf eine akribische Vorbereitung vor jeder Partie. „Klar kennt man die Mannschaften und die meisten Spieler mittlerweile gut. Trotzdem beschäftige ich mich vor dem Anpfiff mit dem Spiel. Ich gucke, wie beide Mannschaften in der Tabelle stehen, wie viel Zuschauer kommen könnten, ob es ein Derby ist und so weiter.“

Dabei stellt er aber auch klar. „Ich nehme jedes Spiel wie es kommt. Man muss sich schon konzentrieren. Und vor allem in allen Situationen auch fair bleiben“ sagt er. Und fügt gleich hinzu: „Ich bin nicht nachtragend. So wie ich auf dem Platz behandelt werde, behandele ich auch die Spieler.“

Wunsch: Ein Pokalendspiel zu pfeifen

Natürlich hat Wesemann auch schwierige Tage als Schiedsrichter schon erlebt. Er selbst ist schon Opfer eines tätlichen Übergriffes geworden, hat das aber nach der Devise „Jetzt erst recht“ gut weggesteckt. Davon, dass ein Unparteiischer unfehlbar ist, will der Quenstedter nichts wissen. „Klar hat man als Schiedsrichter gute und schlechte Tage. Das ist bei den Spielern doch auch so“, sagt er. Und weiter: „Ich bin ziemlich kommunikativ auf dem Platz. Auf der Ebene, auf der ich pfeife, ist das besser, als mit Verwarnungen um sich zu schmeißen. Ein bisschen Fingerspitzengefühl gehört schon dazu. Und vor allem: Man kann nicht Fehler durch Fehler korrigieren.“

Ein Ziel hat Christian Wesemann noch: Einmal ein Pokalendspiel im Land zu pfeifen. Bei einem Endspiel, und zwar dem Duell zwischen dem HFC und Halberstadt, stand er schon an der Linie. Auch beim Klassiker zwischen dem HFC und dem FC Magdeburg war er als Assistent im Einsatz. Und im Kreis Mansfeld-Südharz hat er schon ein Finale geleitet.

Wie lange er als Schiedsrichter aktiv sein will? Christian Wesemann, verheiratet, zwei Kinder, überlegt und sagt schließlich: „Das geht alles nur mit der Unterstützung der Familie. Ich habe es nie bereut, Schiedsrichter zu sein. Aber jetzt stehen die jungen Unparteiischen in den Startschuhen. Ich werde den Weg bald freimachen.“ Spätestens dann sind mehr freie Wochenenden drin.
(Quelle: mz-web.de)