13_WippraVergangenen Sonntag empfing der Aufstiegsaspirant Grüne Tanne Wippra unsere Eintracht aus Quenstedt zum drittletzten Hinrundenspiel der diesjährigen Kreisoberligasaison. Auf tiefem Geläuf und bei eisigen Temperaturen hatten beide Mannschaften mit argen Personalproblemen zu kämpfen. Während bei der Tanne unter anderem die Stammspieler Weise, Lorch und Buchmann fehlten, konnte Quenstedt aus verschiedensten Gründen weder auf Wechselberger noch auf Bubel, Necke oder Conrad zurückgreifen – es fiel also der komplette Sturm der Eintracht weg. Auch das Trainergespann Ingolf Bubel/Thomas Weiss konnte die Auswärtsfahrt nach Wippra nicht antreten. Den Posten des Coaches übernahm somit einmal mehr Andy Edler als Spielertrainer, der an der Außenlinie von Uwe Werner und Paul Handro gut unterstützt wurde. Trotz dieser Probleme sollte sich ein gutklassiges und vor allem kampfbasiertes Spiel entwickeln.

Nach einer längeren Abtastphase ohne wirkliche Torchance verbuchte der Tabellenvierte die erste Chance nach ungefähr 20 Minuten. Nach einem verunglückten Klärungsversuch von Norman Schulze kam Wippras Toptorjäger Frank Gau aus zentraler Position vollkommen frei zum Schuss. Noch abgefälscht konnte Torhüter André Weidl, der zum ersten Mal seit seiner roten Karte gegen Oberröblingen wieder im Tor stand, den Versuch auf spektakuläre Art und Weise noch entschärfen und aus dem Winkel kratzen. Auch der Kopfball nach der anschließenden Ecke brachte keinen Erfolg, da Weidl wieder Sieger im Duell mit einem Wipprarer Angreifer blieb.

In der Folgezeit wogte das Spiel zwischen beiden Strafräumen hin und her. Auffällig war, dass der Favorit aus Wippra sich immer tief zurückzog und die Eintracht bis zur Mittellinie überhaupt nicht angriff, um dann bei einem Fehler überfallartig zu kontern. Quenstedt, mit dieser Situation nicht unbedingt vertraut, arrangierte sich mit fortwährender Spieldauer mit diesem Umstand und zog in einigen Momenten ein gefälliges Kombinationsspiel bis zum gegnerischen Strafraum auf. Einzig und allein der letzte Pass, eine gute Flanke oder ein konsequenter Torschuss fehlten um Wippras Torhüter Sebastian Pohl ernsthaft in Bredouille zu bringen. Auch aus den sich bietenden Standardsituationen machte Quenstedt viel zu wenig.

Als sich wohl schon einige mit dem 0:0 zur Pause anzufreunden schienen, brachte eben eine solche schlecht ausgeführte Standardsituation der Quenstedter den Favoriten in Führung. Ein Freistoß von Sebastian Bartels wurde kurz vor dem Strafraum von Wippra abgefangen und sofort auf Falko Seidel weitergeleitet. Der setzte sich mit etwas Glück gegen Marco Werner durch und lief mit zwei weiteren Angreifern Richtung Quenstedter Tor. Dann spielte er einen schönen Pass in den Lauf von Fabian Herold. Dieser wurde letztendlich von Sebastian Kühne, der mit einem Alles-oder-Nichts-Tackling die vorherige Fehlerkette auszubügeln versuchte, im Strafraum zu Fall gebracht. Der souveräne Schiedsrichter Mario Hoser entschied völlig zu Recht auf Elfmeter für Wippra. Diese Chance ließ sich Gau nicht nehmen und traf quasi mit dem Pausenpfiff zum 1:0.

In der zweiten Halbzeit hatte Quenstedt wieder mehr Spielanteile als der Gastgeber, da dieser sich mit der Führung im Rücken logischerweise noch mehr aufs Kontern konzentrierte und Quenstedt das Spiel machen ließ. Torchancen waren auch hier wieder auf beiden Seiten Mangelware. Während Seidel mit einem Kunstschuss an der Latte scheiterte und Gau einmal mehr im bärenstarken Weidl seinen Meister fand, hatte Quenstedt diesmal auch zwei gute Chancen. In der ersten Szene nach gut 55 Minuten kam Frank Uhlig nach einer Flanke von Tony Elschner nur einen halben Schritt zu spät und segelte denkbar knapp an der Hereingabe vorbei. Zehn Minuten später zielte Marco Werner nach starkem Solo hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

In der 78. Minute fiel dann die vermeintliche Vorentscheidung für Wippra. In Anschluss an einen Freistoß von Seidel zeigte sich die Quenstedter Hintermannschaft, womöglich durch die unmittelbar vor dem Freistoß geschehene verletzungsbedingte Herausnahme von Kapitän Edler, unsortiert, und ließ den ebenfalls erst kurz vorher eingewechselten Nico Graw ungehindert zum 2:0 einköpfen. Doch Quenstedt kam nochmal zurück. Andreas Mühlenberg blockte zuerst im Alleingang zwei Befreiungsversuche der Wipprarer Defensive ab, gelang dann in Ballbesitz und vollendete auch noch überlegt ins rechte untere Eck. Nach 83 Spielminuten war wieder alles offen. Und Wippra wackelte nun bedenklich, während es so schien, als ob Quenstedt auf einmal die zweite Luft bekomme. Doch eine wirklich große Torchance erspielte sich die Eintracht nicht mehr. Stattdessen lief man in der Nachspielzeit, dem erhöhten Risiko geschuldet, in einen perfekt ausgespielten Wipprarer Konter, den Frank Gau mit seinem elften Saisontor ohne Probleme abschloss.

Fazit: Nach einer kämpferisch starken Leistung und einem Spiel, was bis zur letzten Minute ziemlich ausgeglichen war, verließen die Quenstedter einmal mehr das Spielfeld als Verlierer. Doch lässt sich auf dieser geschlossenen Mannschaftsleistung aufbauen, da grade nach der Klatsche gegen Allstedt wieder alle an einem Strang zogen und die Grüne Tanne aus Wippra deutlich mehr Probleme bereitete, als viele vorher annahmen und vermuteten. Nun liegt es an der Mannschaft, endlich den Bann zu brechen und die ersten Punkte am heimischen Sportplatz am Anger zu holen – denn hier müssen die Punkte gegen den Abstieg zwangsläufig geholt werden und nicht bei Aufstiegsfavorit Wippra. Dass am kommenden Wochenende nun ausgerechnet der Tabellenführer aus Bräunrode kommt, sollte kein Hemmschuh sondern eine besondere Motivation sein, um für eine Überraschung zu sorgen. Nahe dran war man schon in Wippra.

Aufstellung: A. Weidl – M. Werner, A. Mühlenberg, S. Kühne, N. Schulze – M. Göppert (64. Min S. Fahrenbruch), M. Pietz, T. Elschner, F. Uhlig – S. Bartels, A. Edler (77. Min C. Koch)