11_UftrungenNach einer üppigen Nachspielzeit beendete Schiedsrichter Kagelmacher vergangenen Sonntag das turbulente „Spitzenspiel“ aus der unteren Tabellenregion zwischen dem Tabellenletzten Blau-Weiss Uftrungen und der Eintracht aus Quenstedt (Platz 14) und jeder der zahlenden Zuschauer konnte sagen, dass dieses Spiel alles geboten hatte, was den Fußball ausmacht – zehn Tore, intensive Zweikämpfe, haarsträubende Fehler auf beiden Seiten, ein verschossener Elfmeter, zwei Platzverweise und Spannung bis zur letzten Minute.

Wieder einmal reiste die Eintracht mit einigen Absagen im Gepäck quer durch den Landkreis. Diesmal fehlten mit Martin Pietz (verhindert) und Tony Elschner (verletzt) zwei absolute Stützen aus dem Mittelfeld und zwangen Co-Trainer Thomas Weiss, der den krankheitsbedingt fehlenden Trainer Ingolf Bubel ersetzte, zu Umbaumaßnahmen sowohl im personellen als auch im taktischen Bereich. Ein Clou seinerseits, der sich am Ende auch auszahlen sollte, war, dass er Kapitän Andy Edler in den Sturm beorderte und damit eine Rochade in Gang setzte, wodurch sich Stürmer Wechselberger auf dem rechten Flügel und Flügelspieler Bartels in der Zentrale wiederfanden.

Bereits nach zwei Minuten trug diese Umbaumaßnahme bereits Früchte. Einen langen Ball vom wiedergenesenen Moritz Weiss unterschätzte die Defensive der Gastgeber vollkommen. Andreas Bubel war Nutznießer dieser Situation und drang ungehindert über die rechte Seite in den Strafraum ein. Sein folgender Querpass fand Sturmpartner Edler, für den der Abschluss nur noch Formsache war. Einmal mehr in dieser Saison ging Quenstedt also ganz früh in Führung – 1:0. Und wieder einmal stellte die Eintracht das Fußballspielen daraufhin ein und lud den Gegner durch eklatante Fehler ein doch selbst Tore zu schießen. Innerhalb kürzester Zeit gelang das der Heimmannschaft auch. Nach einer Viertelstunde entschied Uftrungens bester Mann Christian Dauber ein Laufduell gegen Weiss für sich. Zwar konnte Moritz seinen Gegenspieler etwas nach außen abdrängen, ließ sich dann aber im Strafraum ausspielen und Dauber abschließen. Nur vier Minuten später wurde ein Ball viel zu einfach durch die Schnittstelle unserer Abwehr gespielt und fand Uftrungens Marcus Stein, der sich diese Chance nicht entgehen ließ und seine Farben in Führung brachte. Doch diesmal ließ Quenstedt die Köpfe nicht hängen sondern versuchte, auf diese kalte Dusche sofort zu antworten.

26 Minuten waren gerade einmal gespielt, als der vierte Treffer der Partie fiel. Einen langen Ball auf den linken Flügel vom starken Spielmacher Sebastian Bartels erlief Andreas Bubel. Dank seines starken Antritts zog er mit Tempo an drei Gegenspieler vorbei in den Strafraum und ließ einen trockenen Abschluss ins kurze Eck folgen. Nach exakt einer halben Stunde ging Quenstedt zum zweiten Mal in Führung und sollte diese, trotz einiger noch folgender Höhepunkte nicht mehr abgeben. Steven Rockmann, diesmal als „Zerstörer“ im defensiven Mittelfeld eingesetzt und dort hervorragend aufgehoben, gewann in dieser Spielszene einen seiner vielen Zweikämpfe durch starkes Pressing bereits in der gegnerischen Hälfte und leitete das Leder sofort auf Bartels weiter. Dieser sah, dass Uftrungens Defensive weitestgehend entblößt war und zog mit einem unwiderstehlichen Solo am letzten Mann von Blau-Weiss vorbei. Sein folgender Torschuss mit links in die lange Ecke rundete diese sehenswerte Aktion von Basti perfekt ab.

Zehn Minuten vor dem Pausenpfiff hätte Quenstedt die Führung auf zwei Tore ausbauen können, da Bubel im Strafraum regelwidrig von den Beinen geholt wurde und Schiedsrichter Kagelmacher völlig zu recht auf Elfmeter entschied. Nachdem Kapitän Edler in Riethnordhausen zwei Wochen zuvor noch mit seinem Strafstoß gescheitert war, wollte diesmal der beste Torschütze der Mannschaft Felix Wechselberger Verantwortung übernehmen und trat zum Penalty an. Leider versagten auch ihm die Nerven und er scheiterte mit seinem Versuch an Uftrungens Torhüter Christian Sperling. Somit ging es mit dieser knappen Führung in die Pause.

Der zweite Durchgang begann mit einer kollektiven Tiefschlafphase in der Quenstedter Mannschaft. Einzig davon ausgenommen war Torhüter von den Berg, der einen gefährlichen Abschluss hervorragend aus der unteren Ecke fischte und die Eintracht somit in Führung hielt. Quasi im Gegenzug bekam Quenstedt eine Ecke zugesprochen. Diese brachte Andreas Bubel gefährlich in den Strafraum und fand damit Abwehrchef Andreas Mühlenberg, der mit seinem Kopfball noch am Keeper des Gastgebers scheiterte, dann aber schneller als alle anderen reagierte und den Ball per Abstauber über die Linie bugsierte (49.Min).

Nun ging es, ähnlich wie in der ersten Halbzeit Schlag auf Schlag und es fielen drei Tore innerhalb von fünf Minuten. Den Anfang machte hier Uftrungens Dauber in der 55. Minute, als er nach einem Fehler von Mühlenberg mutterseelenallein Richtung Tor lief und Peter keine Chance ließ. Nur drei Minuten später stellte Kapitän Edler den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Ausgangpunkt war wieder Rockmann mit einem gewonnenen Zweikampf und einer schnellen und langen Spieleröffnung auf Bubel. Dieser sprintete über die rechte Seite und fand mit seiner maßgenauen Flanke den Kopf von unserem Kapitän. Den Kopfstoß parierte Sperling noch. Der Ball tänzelte auf der Linie entlang bis Edler mit letzter Kraft den Konter erfolgreich abschloss. In der 60. Spielminute schnürte die Quenstedter Defensive dem Gastgeber das nächste Geschenk. Peter von den Berg bekam einen anspruchsvollen Rückpass zugespielt und wurde von den Stürmern der Heimmannschaft unter Druck gesetzt. Was folgte war eine unkontrollierte Bogenlampe, die Linksverteidiger Normen Schulze zunächst unter Kontrolle brachte. Beim anschließenden Befreiungsschlag traf Norman den Ball aber nicht und gewährte so Dauber die Möglichkeit zu einer Flanke. Diese war eigentlich zu nah auf den Torwart gezogen, doch von den Berg, wohl noch verunsichert von dem missglückten Abschlag, glitt der Ball durch die Hände, wodurch Stein sein zweites Tor schoss.

Eine unfassbare Fehlerkette die Uftrungen plötzlich wieder ins Spiel kommen ließ und Quenstedt nach und nach immer mehr ins zittern brachte. In der Folgezeit konnte sich die Eintracht, die fortwährend keine Ruhe in ihr Spiel brachte, bei Peter von den Berg bedanken, der durch zwei klasse Paraden starke Distanzschüsse entschärfte und so seinen Fehler vor dem 5:4 mehr als wett machte.

In der turbulenten und hektischen Schlussphase zeigte der Fußball dann seine ganz hässliche Fratze. Der kurz vorher erst eingewechselte Sebastian Wohlfarth senste in der 88. Minute Dauber auf brutale Art und Weise von hinten um, da er in der dieser Situation völlig übermotiviert einen Konter von Uftrungen unterbinden wollte. Im Anschluss an diese Blutgrätschte brannten Uftrungens „Kapitän“ Sven Dietrich (er hätte nach einer Tätlichkeit im Laufe der zweiten Halbzeit an Normen Schulze schon gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen, bekam unverständlicherweise aber nur gelb) die Sicherungen komplett durch und er würgte Wohlfarth und stieß ihn mit Wucht zu Boden. Was dann folgte überschritt die Grenzen der Körperverletzung. Uftrungens Robert Fleckenstein sprintete mit vollen Tempo auf das Geschehen zu sprang kurz vor dem gerade auf den Boden gestoßenen Wohlfarth ab und trat ihn, absolut jede Verletzung in Kauf nehmend, mit voller Wucht auf den Oberschenkel, was eine riesige Kratzwunde über den gesamten Oberschenkel von Wohlfarth zur Folge hatte.

In der folgenden Rudelbildung mischten so ziemlich alle mit, die sich nicht weiter als 20 Meter von dieser grässlichen Szenerie entfernt befanden. Ordner Uftrungens liefen auf den Platz, reklamierten beim Schiedsrichter oder stiegen in die Schimpftiraden der Spieler und einiger Zuschauer, die natürlich auch sofort auf dem Platz rannten, ein, anstatt diese daran zu hindern, das Spielfeld zu stürmen. Unbeachtet blieben hier einige andere Aktionen von beiden Seiten, die hier auch hätten bestraft werden müssen. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, wenn davon überhaupt gesprochen werden kann, zeigte Schiedsrichter Kagelmacher Wohlfarth völlig zu recht die rote Karte – solch eine Grätschte kann nichts anderes zur Folge haben. Lächerlich war dann aber, dass nur Fleckenstein für sein „Attentat“ auf Wohlfarth die rote Karte sah und Kapitän Dietrich nach seiner zweiten Tätlichkeit immer noch auf dem Platz stand, obwohl von ihm die erste Tätlichkeit auf Wohlfarth für alle sichtbar ausging und Schiedsrichterassistent Himmel seinen Kollegen noch darauf aufmerksam machte, beide Uftrunger vom Platz zu stellen. Kagelmacher beließ es bei einer Ermahnung.

Fast schon zur Randnotiz avancierte in der 93. Minute das 6:4 für Quenstedt. Nach schönem direktem Spiel über Mühlenberg, Göppert, Edler und Bubel, erzielte unser Kapitän auf Vorlage von Bubel (seine dritte auf Edler in diesem Spiel) mit dem Schlusspfiff seinen dritten Treffer und besiegelte den ersten Sieg in dieser Kreisoberligasaison für die Eintracht.

Aufstellung: P.v.d. Berg – M. Werner, M. Weiss, A. Mühlenberg, N. Schulze – S. Rockmann, F. Wechselberger (71. Min M. Göppert), F. Uhlig (74. Min S. Wohlfarth), S. Bartels – A. Edler (C), A. Bubel